Möchten Sie bei Ihrem nächsten Besuch in der Schweiz alle UNESCO-Welterbestätten kennen lernen, die das Land zu bieten hat?
Die Schweiz verfügt über eine Reihe von Perlen, die auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen und die wir im Folgenden im Detail vorstellen möchten. Wo sie sich befinden, was sie besonders macht und wie man sie erreicht.
Inhaltsverzeichnis
Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen
Eine der ältesten UNESCO-Welterbestätten der Schweiz sind die prähistorischen Pfahlbausiedlungen. Es gibt mehr als 100 Pfahlbauten in den Alpen, 56 davon in der Schweiz.
Die prähistorischen Pfahlbauten stammen aus der Zeit zwischen 5000 und 500 v. Chr. und zeigen, wie der Mensch in der Bronze- und Jungsteinzeit vor bis zu 7000 Jahren in den Alpen lebte. Viele der Pfahlbauten sind noch intakt, was etwas über ihre Bauqualität aussagt.
Fast alle diese Behausungen wurden in der Nähe von Gewässern wie Seen oder Flüssen gebaut, und man kann viele von ihnen am Ufer des Zürichsees finden. In Zürich gibt es an der Mündung der Limmat in den Zürichsee auf der ehemaligen Insel Großer Hafner eine Anlage mit Behausungen aus allen Epochen.
Einige der besten Pfahlbauten findet man auch an den Ufern des Bielersees.
Altstadt von Bern
Eine der bekanntesten UNESCO-Welterbestätten der Schweiz ist die Altstadt von Bern. Die mittelalterliche Altstadt von Bern stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist, abgesehen von einem Brand im 15. Jahrhundert, der einige Restaurierungsarbeiten erforderlich machte, weitgehend unverändert geblieben.
Die Altstadt von Bern ist in ihrem Erscheinungsbild und in ihrer Anlage tadellos erhalten geblieben und bietet alte Kopfsteinpflasterstrassen, kleine Gassen, Renaissance-Brunnen, traditionelle Häuser und vieles mehr.
In der Altstadt von Bern gibt es mehr als 6 km Straßen zu erkunden, und zu den Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte, gehören das beeindruckende Münster, der Uhrenturm, die Kirchen und der Gefängnisturm.
An den Ufern der Aare gelegen, mit den Alpen im Hintergrund, ist ein Spaziergang durch dieses UNESCO-Weltkulturerbe ein großartiges Erlebnis in der Schweizer Hauptstadt.
Informationen über die Berner Altstadt finden Sie hier.
Monte San Giorgio
Hätten Sie gedacht, dass Teile der Schweiz vor Millionen von Jahren mehr als 100 Meter unter dem Meer lagen? Der Monte San Giorgio ist eine der UNESCO-Welterbestätten, die dies beweisen.
Der Monte San Giorgio, der als „Holzberg“ bekannt ist, weil er von Wald bedeckt ist, liegt am Luganer See in der Südschweiz, direkt an der italienischen Grenze.
Der Monte San Giorgio beherbergt eine unglaubliche Anzahl von Meeresfossilien, die dort vor etwa 240 Millionen Jahren in der Triaszeit abgelagert wurden, und gilt als einer der besten Belege für das Meeresleben aus dieser Zeit.
Die UNESCO-Welterbestätte Monte San Giorgio beherbergt auch wertvolle Fossilien von Pflanzen, Landtieren und Insekten, da sie ebenfalls in Landnähe lag. Er ist eine wahre Fundgrube für Fossilienjäger, und im Meride-Museum können Sie sehen, was in dem Berg gefunden wurde.
Der Monte San Giorgio ist auch ein wunderbarer Ort zum Wandern mit einem atemberaubenden Blick über den See und auf die Voralpen.
Die drei Schlösser von Bellinzona
Eine weitere der großen UNESCO-Welterbestätten der Schweiz befindet sich ebenfalls im Gebiet des Luganer Sees. Die Drei Burgen von Bellinzona sind das einzige Beispiel mittelalterlicher Militärarchitektur im Alpenbogen, das man heute besichtigen kann.
Die drei Schlösser von Bellinzona bestehen aus dem Castello Montebello, dem Castello Sasso Corbaro und dem Castelgrande, die ebenfalls über alte Befestigungsmauern verfügen.
Sie wurden zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert erbaut, um die Stadt Bellinzona und die wichtige Handelsroute durch das Tal und den Sankt-Gotthard-Pass zu schützen.
Der Besuch der Drei Schlösser von Bellinzona ist ein Genuss. Man kann sie alle an einem Tag besichtigen, indem man auf dem höchsten Turm beginnt und zu den nächsten beiden hinuntergeht. Die Architektur der einzelnen Burgen ist sehr beeindruckend, mit Türmen, Toren, Mauern und vielem mehr.
Lavaux, Weinberg-Terrassen
Die meisten Menschen wissen nicht, dass die Schweizer Wein herstellen, und das liegt vor allem daran, dass der meiste Wein in der Schweiz gelagert und getrunken wird.
Doch wie eine der UNESCO-Welterbestätten der Schweiz, die Weinbergterrassen von Lavaux am Ufer des Genfer Sees, beweist, wird in der Schweiz schon seit dem 11. Jahrhundert und vielleicht schon früher Wein hergestellt.
Die Weinberge des Lavaux sind fast 900 Hektar groß und umfassen Städte, Dörfer und einen großen Teil der Hänge am Genfer See. Die Weinberge beginnen ausserhalb von Lausanne im Waadtland und erstrecken sich über 30 km entlang des Sees bis zum Chateau de Chillon.
Man geht davon aus, dass sich die Reben etablierten, als die Klöster begannen, das Land zu bewirtschaften. Die Rebstöcke sind von Steinmauern umgeben und sollen von 3 Sonnen profitieren. Die Sonne, die Reflexion des Genfer Sees und die Wärmewirkung der Wände.
Abtei St. Gallen
Im Norden der Schweiz, in der Nähe des Bodensees, befindet sich eine weitere der großen Schweizer UNESCO-Welterbestätten. Die Abtei St. Gallen befindet sich in der Stadt St. Gallen und wurde 1983 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Der Stiftsbezirk St. Gallen, eine der berühmtesten Schweizer Kirchen, geht auf das 8. Jahrhundert zurück und besteht heute aus einer Reihe verschiedener Gebäude, darunter eine Kathedrale und die Stiftsbibliothek.
Die Bibliothek ist eine der ältesten der Welt und beherbergt eine erstaunliche Sammlung von mehr als 170.000 Manuskripten und Büchern. Ein Teil dieser Sammlung enthält einen auf Pergament geschriebenen Architekturplan, den frühesten seiner Art.
Nicht nur die Bibliothek ist beeindruckend, sondern auch die Architektur des Barocksaals und der Kathedrale. Sie können auch eine alte ägyptische Mumie sehen, die mehr als 2000 Jahre alt ist. Ein Besuch in der Abtei St. Gallen lohnt sich auf jeden Fall!
Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Eine meiner liebsten UNESCO-Welterbestätten in der Schweiz ist die Jungfrau-Aletsch-Region in den Schweizer Alpen.
Das UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch-Region liegt in der südlichen Zentralschweiz, ist Teil der Berner Alpen und umfasst eine Fläche von 82.400 Hektar.
Es wurde aufgrund seiner Schönheit und seiner wertvollen Informationen über Gletscher, Berge und den Klimawandel in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Die Jungfrau-Aletsch-Region ist der grösste vergletscherte Teil Westeurasiens. Mit dem wunderschönen Aletschgletscher, den Berggipfeln, den Tälern und einer besonderen Flora und Fauna ist es ein interessanter und beeindruckender Ort, den es zu sehen gilt.
Die Aussicht ist unglaublich, auf dem Gletscher kann man sogar im Sommer Ski fahren, und das Wandern durch die verschiedenen Landschaften und Lebensräume ist einfach spektakulär.
Rhätische Bahn in der Albula/Bernina-Landschaft
Eines der grossen UNESCO-Welterbestätten, mit denen man auch heute noch in der Schweiz fahren kann, ist die Rhätische Bahn in der Albula/Bernina-Landschaft.
Die Rhätische Bahn ist seit 1904 in Betrieb und ist ein unglaubliches Beispiel für Schweizer Eisenbahntechnik, die Thusis in der Schweiz mit Tirano in Italien verbindet. Die Bahn überquert die Alpen auf einer Länge von 120 km und über zwei Bergpässe. Sie besteht aus 196 Viadukten und Brücken, 55 Tunnels und führt durch rund 20 alpine Siedlungen.
Die Verwirklichung der Eisenbahn hat das Leben in den abgelegenen Alpen für immer verändert und hat der Region neben einer unglaublichen technischen Leistung auch das nötige Rüstzeug für die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe gegeben.
Die Fahrt auf dieser Strecke ist schlichtweg atemberaubend, denn Sie schlängeln sich durch einige der schönsten Berglandschaften der Welt!
Benediktinerkloster St. Johann in Müstair
In der Ostschweiz, nahe der italienischen Grenze, liegt ein weiteres grosses UNESCO-Welterbe der Schweiz: das Benediktinerkloster St. Johann in Müstair.
Das Benediktinerkloster von Müstair stammt aus dem 8. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz, weil es ein fantastisches Beispiel für ein christliches Kloster aus dieser Zeit (Karolingerzeit) ist.
Im Inneren des Klosters befinden sich romanische Fresken und Stuckaturen sowie Wandmalereien, die auf die Zeit um 800 n. Chr. zurückgehen und zu den bedeutendsten Werken dieser Art in der Schweiz gehören.
Heute ist es eine religiöse Übungsstätte für Benediktinerinnen. Es ist ein wundervoller Ort, den man besuchen kann, und auch die umliegenden Naturlandschaften sind eine wahre Freude zu erkunden. Diese abgelegene Region der Schweiz, in der es im Frühling unglaubliche Wildblumen gibt und die in der Nähe des Schweizerischen Nationalparks liegt, ist ein Muss.
La Chaux-de-Fonds / Le Locle, Uhrmacherstadtplanung
Die Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds / Le Locle wurde 2009 in die Liste des UNESCO-Welterbes der Schweiz aufgenommen. Die Region im Schweizer Jura ist die Hauptstadt der Schweizer Uhrmacherei, für die die Schweiz weltberühmt ist.
Nachdem La Chaux-de-Fonds und Le Locle von einem verheerenden Brand heimgesucht worden waren, wurden die Städte wieder aufgebaut, wobei die Uhrmacherei eine wichtige Rolle spielte. Dabei wurden Uhrmacherwerkstätten und Wohnungen nebeneinander gebaut, um die Lichtverhältnisse zu optimieren und die Effizienz der Uhrenindustrie zu gewährleisten.
Die Architektur und der Grundriss der Städte sind bis heute erhalten geblieben und zeigen, wie die Traditionen der Uhrmacherei diesen Teil der Schweiz beeinflusst haben, weshalb er auch Teil der UNESCO ist.
Es ist ein faszinierender Ort, den Sie besuchen sollten, und wenn Sie schon einmal dort sind, sollten Sie sich auch das Uhrenmuseum ansehen.
Schweizer Tektonikarena Sardona
Die Schweizer Tektonikarena Sardona ist ein riesiges Gebiet im Nordosten der Schweiz. Es wurde 2008 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen, da es eines der besten Beispiele für die Entstehung von Gebirgen durch Kontinentalkollisionen im Alpenraum ist.
Auf einer Fläche von mehr als 30.000 Hektar mit sieben Bergen, die sich über 3.000 Meter über dem Meeresspiegel erheben, kann man deutlich sehen, wie ältere Teile der Erde in neue geschoben wurden – einer der deutlichsten Orte, an denen man Beweise für tektonische Verschiebungen sehen kann.
An diesem Ort kann man tatsächlich sehen, wie die europäische und die afrikanische tektonische Platte aufeinander geschoben wurden, um die Alpen zu bilden. Es ist wirklich unglaublich!
Die Tektonikarena Schweiz befindet sich in den Glarner Alpen, einem Gebiet, das seit 1700 von Geologen erforscht wird. Mit seinen vielen Tälern, Wegen und schneebedeckten Hängen ist es auch ein wunderbarer Ort zum Skifahren und Wandern.
Das architektonische Werk von Le Corbusier
Das architektonische Werk von Le Corbusier, das als „herausragender Beitrag zur modernen Bewegung“ anerkannt wurde, umfasst mehrere UNESCO-Welterbestätten auf der ganzen Welt.
Le Corbusier war verantwortlich für die Gestaltung neuer architektonischer Stile, die den Bedürfnissen der modernen Welt entsprachen, und er tat dies überall auf der Welt.
Tatsächlich gibt es in Indien, Belgien, Frankreich, Japan, Deutschland und der Schweiz 17 Standorte, die alle Teil der Werke des Architekten Le Corbusier sind. Zwei dieser Meisterwerke der Schweizer Architektur finden Sie in der Schweiz, beide an den Ufern des Genfer Sees.
Die UNESCO-Welterbestätten l’Immeuble Clartè und La Petite Maison au Bord du Lac Léman sind beeindruckende architektonische Beispiele des Modernismus und unbedingt einen Besuch wert, wenn Sie in der Gegend sind.
Alte und ursprüngliche Buchenwälder in den Karpaten und anderen Regionen Europas
Die uralten und ursprünglichen Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas sind ebenfalls eine Reihe von UNESCO-Welterbestätten, die über ganz Europa verteilt sind.
Insgesamt gibt es 94 Stätten, die zum UNESCO-Welterbe gehören, und zwei davon befinden sich in der Schweiz.
Die Buche ist eine der wichtigsten Baumarten in Mitteleuropa, da sie sich an verschiedene Klimazonen und Bedingungen anpassen kann. Viele von ihnen sind jedoch durch den Menschen zerstört worden, und die verbliebenen Buchenwälder dienen dem Schutz der Gene dieser alten Bäume.
Die beiden ältesten und ursprünglichsten Buchenwälder der Schweiz sind das Lodano-Tal und das Busai/Soladino-Tal. Sie schützen nicht nur die Bäume, sondern auch die gesamte Tier- und Pflanzenwelt, die um sie herum gedeiht.
Eine Wanderung durch diese Buchenwälder ist einfach spektakulär, denn es gibt über 170 Jahre alte Bäume, die eine ganz besondere Energie ausstrahlen.